
26. TK-Marktanalyse: Wettbewerb treibt Digitalisierung
April 30, 2025 2:48 pmMarktdominanz der Telekom steigt – Regulierung bleibt aus
Köln. Der digitale Infrastrukturausbau in Deutschland schreitet weiter zügig voran – jedoch nicht unter der Führung des ehemaligen Monopolisten, sondern vor allem dank der Investitionen seiner Wettbewerber. Die jüngst vorgestellte 26. Telekommunikationsmarktanalyse von DIALOG CONSULT und dem VATM – Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. beleuchtet detailliert die Entwicklungen und Herausforderungen der Branche im Jahr 2025 und gibt einen Ausblick bis 2030.
Wettbewerber treiben Glasfaserausbau maßgeblich voran
Mehr als 60 % der Glasfaseranschlüsse werden von Wettbewerbsunternehmen realisiert. Diese stellen auch über doppelt so viele aktive Glasfaseranschlüsse wie die Deutsche Telekom bereit. Bis Ende 2025 wird die Glasfaser-Versorgungsquote (Homes Connected) voraussichtlich auf 21,7 % steigen – etwa 9,9 Millionen Haushalte und Unternehmen werden dann einen Glasfaseranschluss nutzen können. Die sogenannte Take-up-Rate liegt bei Wettbewerbern bei 33,6 %, während die Telekom lediglich 15,9 % erreicht.
Gigabit-Versorgung erreicht Rekordniveau
Die Zahl der gigabitfähigen Haushalte wächst rasant: Bis Ende 2025 werden über 86 % der Privathaushalte und KMU gigabitfähig angeschlossen sein. Insgesamt sind 24,8 Millionen Haushalte mit einem Glasfasernetz erreichbar (Homes Passed).
Marktdominanz der Telekom
Trotz des Fortschritts im Netzausbau zeigt die Analyse eine zunehmende Marktkonzentration bei der Deutschen Telekom:
- Sie realisiert rund 70 % aller Breitbandanschlüsse,
- erzielt 58 % der Umsätze im Festnetz,
- dominiert mit fast 70 % den besonders relevanten Geschäftskundenmarkt.
Die Telekom wachse auch im rückläufigen DSL-Markt weiter, während Wettbewerber bei der FTTH-Vermarktung nur eingeschränkt Zugang zu Telekom-Infrastrukturen haben. Eine effektive Regulierung fehle hier weitgehend.
Mobilfunk: 5G nahezu flächendeckend – Datenvolumen wächst stark
Die Versorgung mit 5G ist nahezu vollständig: Ende 2025 sind über 99 % der Haushalte und 95 % der Fläche Deutschlands abgedeckt. Gleichzeitig steigt das mobile Datenvolumen um fast 27 % auf 15 Milliarden Gigabyte. Auch die Zahl der Mobilfunkanschlüsse wächst auf über 215 Millionen SIM-Karten, besonders im Bereich IoT-Anwendungen.
Politik gefordert: Digitalisierung muss zur Kernaufgabe werden
Valentina Daiber, Vizepräsidentin des VATM, appelliert eindringlich an die neue Bundesregierung: „Der Übergang in die Glasfaserwelt ist alternativlos. Nur echte Anschlüsse – Homes Connected und Homes Activated – sind relevant für die digitale Gesellschaft. Der Fokus auf bloße Homes Passed greift zu kurz.“
Daiber fordert eine klare politische Priorisierung, schnellere Genehmigungsverfahren, eine wettbewerbsfreundliche Migration vom Kupfer- zum Glasfasernetz und ein robustes ordnungspolitisches Rahmenwerk, das dem zunehmenden Marktungleichgewicht entgegenwirkt.
Blick in die Zukunft: Glasfaser bleibt Herausforderung
Selbst im optimistischen Szenario werden bis 2030 nur rund 15 Millionen aktive Glasfaseranschlüsse genutzt – DSL bleibt weiterhin dominierend. Damit droht Deutschland, beim Glasfaser-Ausbau im internationalen Vergleich zurückzufallen, wenn keine politischen Impulse folgen.
Fazit
Die 26. TK-Marktanalyse 2025 zeigt: Der Telekommunikationsmarkt steht an einem Wendepunkt. Ohne eine entschlossene, wettbewerbsorientierte und technologieoffene Politik droht eine Remonopolisierung. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
Die 26. TK-Marktanalyse 2025 (PDF) von DIALOG CONSULT und VATM finden Sie auf der VATM-Homepage unter diesem Link: TK-Marktanalyse
Stichwörter: digitale Infrastruktur, Telekom
Kategorie: IT-Technologie, News, Unternehmen