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Anzeichen für Brain Drain aus den USA

Mai 12, 2025 3:45 pm Veröffentlicht von

Segeln in den Wind stellen

Berlin. Die Politik der neuen US-Regierung könnte die Gewichte im transatlantischen Arbeitsmarkt spürbar verschieben: 54 Prozent der deutschen Unternehmen sehen die USA seit Trump als weniger attraktiv für Spitzenkräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft an – ein möglicher Vorteil für europäische Standorte. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 602 Unternehmen aller Branchen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach ist diese Einschätzung bei großen Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten am ausgeprägtesten (71 Prozent). Bei mittleren Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten nehmen 61 Prozent einen Attraktivitätsverlust der USA wahr, bei kleineren Unternehmen mit unter 100 Beschäftigten sind es 52 Prozent. Zugleich erwartet eine überwiegende Mehrheit von 89 Prozent der deutschen Unternehmen, dass die Maßnahmen der Trump-Regierung der US-Wirtschaft langfristig mehr schaden als nutzen werden. 99 Prozent – und damit praktisch alle – halten die USA aktuell für unberechenbar. „Deutschland muss und kann zu einem attraktiven Standort für Talente und Spitzenkräfte aus aller Welt werden. Das gilt insbesondere in technologiegetriebenen Branchen wie etwa Quantencomputing oder Künstliche Intelligenz“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Um vom Attraktivitätsverlust der USA zu profitieren, braucht Deutschland schnellere Visaverfahren, weniger Bürokratie und eine Willkommenskultur, die nicht nur auf dem Papier steht.“

Investitionen in DE / EU digitale Schlüsseltechnologien

Um sich von den USA unabhängiger zu machen, fordern 92 Prozent der Unternehmen, Deutschland und Europa müssten stärker in digitale Schlüsseltechnologien wie Cloud Computing oder KI investieren – aktuell stammt ein Großteil der hierzulande genutzten Lösungen aus den Vereinigten Staaten. Die dortige Regierung hatte kurz nach Amtsantritt im Januar zudem angekündigt, dass mehr als 500 Mrd. US-Dollar in den Ausbau der digitalen Infrastruktur für KI investiert werden sollten. Gleichwohl ist die deutsche Wirtschaft in der Frage gespalten, ob diese und andere Maßnahmen den technologischen Vorsprung der USA weiter vergrößern können – 46 Prozent gehen zwar davon aus, 50 Prozent jedoch nicht. Einigkeit herrscht hingegen zur Frage, ob Deutschland auch einen Politiker wie Donald Trump bräuchte: Lediglich jedes zehnte Unternehmen (10 Prozent) sagt hierzu Ja, 82 Prozent dagegen Nein. 8 Prozent wissen es nicht oder machten keine Angabe.

Hinweis zur Methodik

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 10 bis KW 16 2025 statt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Frage lautete: „Bitte sagen Sie mir, inwieweit die folgenden Aussagen zu den Handelsbeziehungen mit den USA Ihrer Meinung nach zutreffen.“


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Redaktionelle Infos

So können Unternehmer aktiv internationale Fachkräfte ansprechen

Deutsche Unternehmer können den Brain Drain in den USA gezielt für sich nutzen, indem sie aktiv internationale Fachkräfte ansprechen und ihre Standortattraktivität systematisch erhöhen.

Hier sind konkrete Maßnahmen:

1. Proaktive internationale Rekrutierung. Aufbau von Talentnetzwerken in Wissenschaft, Tech-Branche und Start-ups (z. B. über LinkedIn, Fachkonferenzen, Unis). Präsenz auf internationalen Jobmessen und Tech-Events. Zusammenarbeit mit Headhuntern, die auf Auslandsrekrutierung spezialisiert sind.

2. Schnellere Einreise- und Anerkennungsverfahren ermöglichen. Relocation Services anbieten, die Visa, Behördengänge und Wohnungssuche unterstützen. Zusammenarbeit mit Visa-Spezialisten zur Beschleunigung bürokratischer Prozesse.

3. Standortvorteile offensiv kommunizieren. Sicherheit, Lebensqualität, Familienfreundlichkeit und politische Stabilität betonen. Steuervorteile, Förderprogramme, und Zugang zum EU-Binnenmarkt hervorheben.

4. Unternehmensinterne Anpassungen. Englisch als Unternehmenssprache einführen oder ausweiten. Internationale Teams und kulturelle Diversität fördern. Hybrides Arbeiten und digitale Infrastruktur anbieten.

5. Kooperation mit Hochschulen & Forschungseinrichtungen. Stipendien und Praktikumsprogramme für internationale Studierende schaffen. Innovationspartnerschaften mit Talenten aus strukturschwachen US-Regionen eingehen.

6. Employer Branding mit globaler Perspektive. Aufbau einer Employer Brand, die gezielt auf internationale Talente ausgerichtet ist. Authentische Kommunikation von Werten wie Diversität, Nachhaltigkeit und Offenheit.

Diese Maßnahmen können gezielt dazu beitragen, den Talentabfluss aus den USA in produktive Chancen für den deutschen und europäischen Wirtschaftsstandort umzuwandeln.


⭐Whitepaper zum Herunterladen (PDF):

Whitepaper_Brain-Drain-USA-_Tipps-fuer-Unternehmer-05-2025


 

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