Bewegung am Arbeitsplatz: Walking Pads erobern Deutschlands Büros – weniger Sitzen, mehr Schritte
Oktober 10, 2025 10:05 amWalking Pads im Büro: Vom Hype zum handfesten Produktivitäts- und Gesundheitshebel
Berlin. Immer mehr Büros in Deutschland holen sich Bewegung unter den Schreibtisch: So genannte Walking Pads boomen – kompakte Geh-Laufbänder, die mit höhenverstellbaren Tischen kombiniert werden. Der Händlersicht zufolge machen Walking Pads bereits neun von zehn verkauften Laufbändern aus; die Nachfrage hat sich gegenüber dem Vorjahr verdreifacht, seit 2022 gar mehr als verzwölffacht. Parallel steigt der Anteil höhenverstellbarer Schreibtische deutlich. Diese Entwicklung speist sich aus Homeoffice, Social-Media-Trends und dem Wunsch, lange Sitzzeiten im Arbeitsalltag zu reduzieren.
Relevanz für den deutschen Mittelstand
Lange Sitzzeiten sind ein Produktivitäts- und Gesundheitsrisiko – und damit ein Kostenfaktor. Laut den zitierten Daten verbringen Beschäftigte an Werktagen rund zehn Stunden im Sitzen. Walking Pads bieten hier einen niederschwelligen Ansatz: moderate Bewegung während Calls, E-Mails oder Reporting statt starre Pausenfenster. Für mittelständische Unternehmen eröffnen sich damit Hebel in den Feldern Ergonomie, Prävention und Employer Branding – gerade in hybriden Arbeitsmodellen. Quelle: Galaxus-Analyse und verlinkte Hintergrundangaben.
Beschaffung
Sinkende Einstiegspreise und klare Anforderungskriterien Für die Beschaffung spricht neben der einfachen Integration vor allem der Preisrückgang: Durchschnittlich zahlen Kundinnen und Kunden heute rund 325 Euro für ein Walking Pad – 44 % weniger als 2021. Für den Einkauf empfiehlt sich eine Shortlist mit Kriterien wie:
- Maximalgeschwindigkeit (typisch bis 7 km/h) und leisem Betrieb für Mehrplatzumgebungen,
- robuste, klappbare Bauweise mit Tragegriffen für flexible Nutzung,
- verständliche Wartung (Bandzentrierung/-spannung),
- Sicherheitsfunktionen (Not-Stop, Automatik-Stopp, rutschhemmende Oberfläche),
- Garantie/RMA-Prozess und Ersatzteilverfügbarkeit.
Einsatzszenarien
Vom Desk-Sharing bis zum Gesundheitsimpuls im Homeoffice Walking Pads funktionieren im Desk-Sharing, in Stillarbeitszonen, kleinen Meeting-Nischen oder im Homeoffice. In der Praxis bewährt sich:
- ein bis zwei Pads pro Abteilung zur gemeinsamen Nutzung mit Buchungsslots,
- klare Nutzungsregeln (z. B. Telefon-/Headset-Pflicht, ruhige Gänge ≤ 5 km/h),
- Kombination mit höhenverstellbaren Tischen (die heute bei drei von vier Käufen dominieren),
- kurze Onboarding-Guides (Start/Stopp, Geschwindigkeit, Haltung).
Mitarbeitendenperspektive
Akzeptanz, Zielgruppen und Kommunikation. Der Trend ist besonders bei jüngeren Beschäftigten ausgeprägt; Millennials (25–34) bilden die größte Käufergruppe. Auffällig ist zudem eine starke Nutzung durch Frauen bei Walking Pads, während Sport-Laufbänder demografisch ausgeglichener sind. Für die interne Kommunikation bedeutet das: niedrigschwellige, inklusive Angebote formulieren, Vorbilder („Ambassadors“) benennen und Erfolge sichtbar machen (z. B. wöchentliche „Schritt-Challenges“ ohne Leistungsdruck). Quelle: Galaxus-Auswertung.
Arbeitsschutz & Ergonomie: „Gehen ja – Arbeiten bleibt priorisiert“
Walking Pads sind fürs Gehen, nicht fürs Laufen im Büro konzipiert. Für Verantwortliche in Arbeitsschutz und HR gilt:
- Tätigkeiten auswählen, die bei niedriger Geschwindigkeit sicher funktionieren (Lesen, E-Mails, Standard-Calls).
- Haltung beachten: Oberarme locker, Monitor auf Augenhöhe, Schrittfrequenz so wählen, dass Tipp-Fehler und Fehlbelastungen vermieden werden.
- Rotationsprinzip etablieren: 15–30 Minuten Geh-Intervalle, danach Steh- oder Sitzphase.
- Barrierefreiheit mitdenken (ausreichende Gangbreite, Kabelmanagement, Rutschschutz).
- Diese Punkte ergeben sich aus den Geräteeigenschaften und der empfohlenen Nutzung in der Analyse.
Fazit
Walking Pads sind kein Fitnessstudio-Ersatz – aber ein pragmatischer Baustein für mehr Bewegung im Büroalltag. Der Markt zeigt stark steigende Nachfrage, sinkende Preise und eine klare Verbindung zu höhenverstellbaren Tischen. Für den Mittelstand heißt das: Jetzt strukturiert testen, passende Standards definieren und den Mitarbeitenden eine Option geben, die Gesundheit ohne Produktivitätsverlust in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Weitere Beiträge
Mehr aus dieser Kategorie
- Gemeindefinanzreform: Langfristig braucht es ein gerechteres Gemeindefinanzsystem
- Vernetzter Verkehr: Car2X warnt im direkten Umfeld vor Staus und Unfällen
- Feministische Entwicklungspolitik: Effizienz im Fokus
- Staatsverschuldung Afrika: Transparenz statt Rätselraten – Afrikas Staatsverschuldung im vollständigen Bild
Stichwörter: Walking Pad
Kategorie: News, Unternehmen