
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Mai 2025
Mai 15, 2025 3:15 pmLeichte wirtschaftliche Erholung zu Jahresbeginn – positive Impulse aus Konsum, Industrie und Außenhandel
Berlin, 15. Mai 2025 – Die deutsche Wirtschaft hat im ersten Quartal 2025 eine moderate Erholung verzeichnet. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg das preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2 %. Wesentliche Wachstumsimpulse kamen dabei vom privaten Konsum, von Investitionen sowie vom Außenhandel, der durch vorgezogene Exporte im Vorfeld angekündigter US-Zollerhöhungen gestützt wurde.
Branchenübergreifende Belebung – Industrieproduktion zieht an
Im Produzierenden Gewerbe zeigte sich ein deutlicher Anstieg der Produktion (+3,0 % im März gegenüber dem Vormonat). Insbesondere die Industrie wuchs kräftig um 3,6 %, wobei die Bereiche Kfz, Maschinenbau sowie pharmazeutische und chemische Erzeugnisse besonders positiv hervortraten. Auch das Baugewerbe konnte infolge günstiger Witterungsbedingungen um 2,1 % zulegen. Im Quartalsvergleich ergab sich ein Plus von 1,4 % für das Produzierende Gewerbe insgesamt. Trotz dieser Aufwärtsentwicklung lag die Produktion im ersten Quartal weiterhin 2,0 % unter dem Vorjahreswert.
Einzelhandel stabil – Frühindikatoren signalisieren Aufhellung
Der Einzelhandel ohne Kfz verzeichnete im März ein reales Umsatzplus von 0,4 % gegenüber dem Vormonat und 3,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch der Onlinehandel legte mit 9,7 % deutlich zu. Die Verbraucherstimmung hat sich im Frühjahr leicht verbessert, was sich unter anderem im GfK-Konsumklima und im HDE-Konsumbarometer widerspiegelt. Dies deutet auf eine mögliche weitere Stabilisierung des privaten Konsums im Jahresverlauf hin.
Inflation rückläufig – Energiepreise entlasten
Die Inflationsrate ist im April auf 2,1 % gesunken. Energiepreise trugen durch einen Rückgang von 5,4 % im Vorjahresvergleich zur Entlastung bei, während Nahrungsmittel weiterhin überdurchschnittlich teuer blieben (+2,8 %). Die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) stieg auf 2,9 %, was teilweise auf saisonale Effekte zurückzuführen ist. Im weiteren Jahresverlauf wird mit einer Stabilisierung der Inflation um die Marke von zwei Prozent gerechnet.
Arbeitsmarktentwicklung stabilisiert sich – Trendwende nicht in Sicht
Der Arbeitsmarkt zeigte im April eine leichte Verbesserung. Die Arbeitslosigkeit stieg saisonbereinigt lediglich um 4.000 Personen, während die Erwerbstätigkeit um 6.000 Personen zunahm. Die Entwicklung bleibt jedoch verhalten: Frühindikatoren wie das IAB-Arbeitsmarktbarometer signalisieren weiterhin eine gedämpfte Beschäftigungsdynamik.
Anstieg der Unternehmensinsolvenzen – Höchststand seit 2015
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im Februar 2025 auf 2.068 Fälle gestiegen – ein Anstieg von 13,0 % gegenüber dem Vormonat und der höchste Wert seit Juli 2015. Ursachen sind unter anderem die weiterhin verhaltene wirtschaftliche Entwicklung, strukturelle Herausforderungen sowie steigende Kosten und geopolitische Unsicherheiten. Auch der IWH-Insolvenzmonitor bestätigt diese Entwicklung mit einem Plus von 11,4 % im April.
Außenhandel belebt – Exportzuwächse durch Vorzieheffekte
Die Exporttätigkeit hat sich im ersten Quartal dynamisch entwickelt, vor allem durch Lieferungen in die USA und nach China. Im Dreimonatsvergleich legten die Exporte um 3,2 % zu. Die Importe sanken im März um 1,2 %, was zu einem Anstieg des Handelsüberschusses führte. Gleichzeitig trübten sich die Exporterwartungen im April deutlich ein, was auf mögliche Belastungen in den kommenden Monaten hinweist.
Ausblick: Gedämpfte Erwartungen trotz solider Ausgangslage
Trotz der Erholung in wichtigen Wirtschaftsbereichen bleibt die konjunkturelle Lage von Unsicherheiten geprägt. Vor allem die internationale Handelspolitik – insbesondere die US-Zollpolitik – sowie die schwächelnde globale Nachfrage könnten die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf belasten. Eine erneute Abschwächung der Konjunktur ist daher nicht auszuschließen.
[1] In diesem Bericht werden Daten genutzt, die bis zum 13. Mai 2025 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preis-, kalender- und saisonbereinigter Daten.
- https://www.bmwk.de
- CC
- https://internet-weekly.de/leises-industriesterben-unternehmensschliessungen-nehmen-zu/
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