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DIHK-Digitalisierungsumfrage: dringender Handlungsbedarf bei Netzausbau und Cybersicherheit

März 12, 2025 1:59 pm Veröffentlicht von

Zwei Drittel digitalisieren nur, um Kosten zu senken und Abläufe zu verbessern

DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied Volker Treier: “Wir müssen Digitalisierungsweltmeister werden, nicht Regulierungsweltmeister”. Die Unternehmen in Deutschland treiben die Digitalisierung weiter voran – aber die Hürden sind weiterhin hoch. Das zeigt die aktuelle DIHK-Digitalisierungsumfrage „Digitalisierung in Deutschland: Zwischen Effizienz und Bürokratie“, die auf Antworten von mehr als 5.000 Unternehmen aus verschiedenen Branchen zur Digitalisierung im eigenen Betrieb basiert. “Die Digitalisierung in Deutschland verläuft zu langsam. Wir lassen zu viele Möglichkeiten liegen, und es fehlen innovative Technologien”, sagt Volker Treier, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung anlässlich der Studienvorstellung. “Um bei diesem Thema endlich spürbar und zufriedenstellend besser zu werden, müssen die Rahmenbedingungen für Unternehmen dringend angepasst werden.”

Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich: Die Digitalisierung wird von den Unternehmen bislang weniger als Innovationsmotor gesehen, sondern hilft ihnen vielmehr, die tagesaktuellen Herausforderungen zu bewältigen. So nennen zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) als Hauptmotiv für die Digitalisierung, Arbeitsprozesse effizienter gestalten zu wollen. Ähnlich viele (65 Prozent) erhoffen sich durch die Digitalisierung Kostenersparnisse. Für 63 Prozent der Unternehmen sind Qualitätsverbesserungen Treiber der Digitalisierung im Betrieb.

Als größte Herausforderungen betrachten die Unternehmen fehlende Zeit (60 Prozent), zu hohe Komplexität (54 Prozent) und finanziellen Aufwand (42 Prozent). Rund jedes dritte Unternehmen sieht sich aber auch mit Sicherheitsrisiken, einem Mangel an IT-Fachkräften und fehlenden Kompetenzen sowie mit Unsicherheiten bei rechtlichen Vorgaben konfrontiert.

Netzausbau weiterhin zu langsam

Vor allem belastet die Unternehmen der nach wie vor schleppende Netzausbau. Nur 73 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass die aktuelle Verfügbarkeit von schnellem Internet vor Ort ihrem Bedarf entspricht.

„Die Digitalisierung der Unternehmen hängt maßgeblich davon ab, wie schnell Glasfasernetze bis in die Gebäude ausgebaut werden und moderne Mobilfunknetze flächendeckend verfügbar sind“, erklärt Volker Treier. „Der Netzausbau kann nur schwer mit den steigenden Anforderungen der Unternehmen Schritt halten. Besonders Cloud-Lösungen und Künstliche Intelligenz führen zu einem immer größeren Bedarf an Bandbreite. Hier brauchen wir dringend eine Beschleunigung des Netzausbaus, der allzu häufig an schleppenden Genehmigungsverfahren der öffentlichen Hand hängt.“

Insbesondere Künstliche Intelligenz (KI) kommt zunehmend in der Breite der Wirtschaft an. 38 Prozent aller Unternehmen nutzen KI bereits – dies sind elf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Weitere 32 Prozent planen den Einsatz von KI innerhalb der nächsten drei Jahre.

Politik muss schnell und konkret handeln

„Die Umfrage zeigt, dass die Digitalisierung der Unternehmen vorangeht, aber noch deutlich zu langsam. Die Betriebe haben mit zu vielen Hürden zu kämpfen – vom langsamen Internet bis hin zu kleinteiligen bürokratischen Vorgaben“, sagt Treier. „Deutschland droht bei der Digitalisierung im internationalen Wettbewerb zurückzufallen. Die Probleme sind lange bekannt, die Lösungsansätze sind benannt: Aber die Baustellen wurden bisher von der Politik nicht angegangen. Das frustriert. Wir wollen Digitalisierungsweltmeister werden, nicht Regulierungsweltmeister.“ Ganz oben auf die Agenda der künftigen Bundesregierung gehören daher aus Sicht der DIHK Maßnahmen für eine schnellere und effizientere Digitalisierung. Digitale Kernthemen sollten in einem Digitalministerium gebündelt werden. „Neben einem konsequenten Netzausbau muss die Politik auch die Verwaltung zukunftsorientiert aufstellen, Bürokratie abbauen und die Voraussetzungen für innovative KI-Anwendungen schaffen“, so Treier.

Cybersicherheit wird immer wichtiger

Auch die Resilienz im digitalen Raum muss gestärkt werden. „Die Bedrohungslage bleibt weiterhin hoch. Jedes zweite Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten ist innerhalb des vergangenen Jahres von mindestens einem erheblichen Cybersicherheitsvorfall betroffen gewesen.“ Die Industrialisierung der Cyberkriminalität und die steigende Angriffsfläche durch die zunehmende Digitalisierung werden dazu führen, dass immer mehr Unternehmen Ziel von Angriffen werden. “Wir brauchen verstärkte Sicherheitsvorkehrungen – auch durch die Politik. Insbesondere kleine Unternehmen, die keine eigenen IT-Spezialisten haben, sollten bei der Prävention und im Schadensfall mehr Unterstützung erhalten.“

Die vollständige DIHK-Digitalisierungsumfrage „Digitalisierung in Deutschland: Zwischen Effizienz und Bürokratie“ sowie daraus abgeleitete notwendige digitalpolitische Reformen finden Sie hier: https://www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaft-digital/digitalisierung/digitalisierungsumfrage-25

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