kiel institut

Handelskrieg USA–China: Belastung für Weltwirtschaft – Stabilität für DE Unternehmen

April 30, 2025 3:14 pm Veröffentlicht von

Zölle, Inflation, Export-Einbruch

Kiel. Aktuelle Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zeigen: Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China trifft vor allem die US-Wirtschaft selbst – mit spürbaren Folgen für Preise, Exporte und Wachstum. Für China sind die Belastungen moderat. Deutschland und die Europäische Union bleiben laut der Analyse weitgehend verschont. Für den deutschen Mittelstand ergeben sich damit Chancen zur Neuorientierung auf dem Weltmarkt.

USA: Hohe Zölle – hohe Kosten

Die derzeit geltenden US-Zölle von 145 % auf chinesische Importe sowie zusätzliche Abgaben auf nahezu alle übrigen Importwaren führen zu einer spürbaren Verteuerung in den USA. Die Inflation könnte kurzfristig um 5,5 % steigen, während die Exporte um 17 % zurückgehen dürften. Auch die Wirtschaftsleistung der USA dürfte infolge um 1,6 % schrumpfen. Hintergrund ist die zunehmende Abschottung vom Weltmarkt – mit Konsequenzen für Produzenten wie Konsumenten.

China: Rückgang der Exporte, aber stabile Wettbewerbsfähigkeit

China rechnet mit einem Exportminus von knapp 5 % und einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,7 %. Anders als in den USA dürften die Preise dort aber leicht sinken, da viele exportorientierte Produkte nun auf dem Binnenmarkt angeboten werden. Für deutsche Unternehmen entsteht daraus keine direkte Konkurrenz – im Gegenteil: viele dieser Güter (z. B. Textilien oder Konsumartikel) spielen für den deutschen Export kaum eine Rolle.

Deutschland und EU: Geringe Auswirkungen – neue Marktchancen

Für die deutsche Wirtschaft, insbesondere exportorientierte KMU, bleiben die direkten Auswirkungen überschaubar. Das IfW prognostiziert einen Rückgang der Exporte um lediglich 0,2 %, während die Wirtschaftsleistung minimal um 0,2 % schrumpfen könnte. Gleichzeitig dürften die Preise hierzulande leicht sinken (–0,3 %), was die Konsumkraft stabilisiert.

Wichtig: Die neue US-Zollpolitik betrifft alle Länder gleichermaßen. Das bedeutet, dass deutsche Unternehmen keinen speziellen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Märkten haben – ein Vorteil im internationalen Vergleich.

Keine Bedrohung durch chinesische „Importschwemme“

Bedenken hinsichtlich einer verstärkten Konkurrenz durch chinesische Exportwaren auf dem Weltmarkt sieht das IfW Kiel als unbegründet. Viele dieser Waren – wie Weihnachtsschmuck, Trockenfisch oder Heizdecken – tangieren das Kerngeschäft deutscher KMU kaum. Zudem dürften die betroffenen Güter vorrangig im chinesischen Inland verbleiben oder asiatische Märkte stärker betreffen.

Fazit für den Mittelstand

„Handel bedeutet Wohlstand. Die EU muss sich daher jetzt als verlässlicher und offener Handelspartner positionieren“, betont Julian Hinz, Forschungsdirektor für Handelspolitik am IfW Kiel. Für mittelständische Unternehmen in Deutschland heißt das: Planungssicherheit, stabile Rahmenbedingungen und neue Chancen auf internationalen Märkten, während sich die USA zunehmend isolieren. Das IfW Kiel beobachtet die Entwicklung fortlaufend im Rahmen des Kiel Trade and Tariffs Monitor und stellt regelmäßig aktualisierte Daten zur Verfügung.


news-nachrichten-pressemitteilungen-reporter-01

Redaktionelle Infos

1. Weltmarktlage beobachten.
Verfolgen Sie regelmäßig die Entwicklungen internationaler Handelskonflikte. Institutionen wie das IfW Kiel bieten verlässliche Analysen zur globalen Lage.

2. Lieferketten prüfen und diversifizieren.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Bezugsquellen nicht zu einseitig auf von Handelskonflikten betroffene Regionen ausgerichtet sind. Prüfen Sie Alternativen innerhalb der EU oder in stabileren Drittstaaten.

3. Exportmärkte überdenken.
Nutzen Sie mögliche Wettbewerbsverschiebungen zugunsten deutscher Anbieter, z. B. in Märkten, in denen sich US-Unternehmen zurückziehen oder chinesische Anbieter eingeschränkt agieren.

4. Preisentwicklung im Auge behalten.
Sinkende Preise auf dem deutschen Markt bieten Chancen, neue Kunden zu gewinnen. Kalkulieren Sie Verträge und Angebote mit Blick auf die aktuelle Preisdynamik.

5. Positionierung als stabiler Partner stärken.
Heben Sie Ihre Zuverlässigkeit, Qualität und rechtliche Planungssicherheit als deutscher Anbieter gezielt in der Kundenkommunikation hervor – insbesondere in international sensiblen Märkten.

 

Stichwörter: ,

Kategorie: , , ,

  1. Home
  2. Wirtschaft
  3. Export-Import
  4. Handelskrieg USA–China: Belastung für...

Latest Blog Posts