Automatisiertes Fahren

Hightech in der Produktion: BMW Group lässt Neufahrzeuge automatisiert fahren

November 25, 2024 2:48 pm Veröffentlicht von Schreibe einen Kommentar

BMW iFACTORY – vollautomatisch und fahrerlos

München, Dingolfing, Leipzig. Die BMW Group treibt im Rahmen der BMW iFACTORY die Digitalisierung und Automatisierung ihrer Produktionsprozesse konsequent voran. Seit 2022 erprobte sie dazu in ihrem größten europäischen Werk in Dingolfing das automatisierte Fahren von Neufahrzeugen im Werksumfeld. Das Pilotprojekt wurde jetzt nach erfolgter CE-Zertifizierung in den Serienbetrieb überführt. Neben Dingolfing wird aktuell Leipzig befähigt, das Projekt „Automatisiertes Fahren im Werksumfeld“ (AFW) im Serienbetrieb einzusetzen. Weitere Standorte des BMW Group Produktionsnetzwerkes werden sukzessive folgen.

„Das automatisierte Fahren im Werksumfeld optimiert unseren Produktionsprozess und bringt deutliche Effizienzgewinne in unserer Logistik mit sich“, erklärt Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW AG. „Deshalb werden wir diese Technologie zügig im Produktionsnetzwerk ausrollen.“

Neben dem BMW 5er und 7er in Dingolfing kommt die Technologie jetzt auch beim MINI Countryman und weiteren BMW Modellen in Leipzig zum Einsatz.
In Dingolfing fahren die Neufahrzeuge vollautomatisch und fahrerlos über eine mehr als einen Kilometer lange Strecke von den beiden Montagehallen über die sogenannte Kurzprüfstrecke bis in den Finish-Bereich des Werks. Möglich macht dies eine entlang der Strecke installierte Sensorik, die größte LIDAR-Infrastruktur Europas, sowie ein extern generiertes Umfeld-Modell und ein externer Bewegungsplaner. Unabhängig von der Fahrzeugausstattung steuert dieser die automatisierten Bewegungen der Fahrzeuge und nutzt dafür modernste Cloud-Architektur. Teile der Technologie stammen dabei von dem jungen Schweizer Unternehmen Embotech AG, mit dem die BMW Group bereits frühzeitig über ihre Venture Client Einheit, die BMW Start Up Garage, zusammengearbeitet hatte.

Im Werk Leipzig ist geplant, dass rund 90 Prozent der dort gebauten BMW und MINI Modelle automatisiert fahren werden. 2025 folgen die Werke Regensburg und Oxford. Der neue Standort in Debrecen, Ungarn, wird gleich ab Serienstart auf diese Technologie setzen.

Perspektivisch plant die BMW Group, das „Automatisierte Fahren im Werksumfeld“ auf weitere Bereiche im Produktionsumfeld auszuweiten – etwa für Fahrten durch die Prüfzone und auf Distributionsflächen im Außenbereich. Zudem arbeiten die Produktions- und Entwicklungsexperten gemeinsam daran, die Technologie selbst weiterzuentwickeln. Einen weiteren Schlüssel für den Ausbau der Technik stellt die zunehmende Onboard-Technik dar, die die externe Sensorik langfristig unterstützen wird.

„In den nächsten zehn Jahren fahren wir mit dem automatisierten Fahren im Werksumfeld allein in unserem Produktionsnetzwerk mehrere Millionen Testkilometer.”, so Nedeljković. „Damit setzt die BMW Group erneut Maßstäbe in der Automatisierung und Digitalisierung ihrer Produktionsprozesse und bereitet gleichzeitig den Weg für zukünftige Anwendungen im Bereich des autonomen Fahrens.“


Automatisiertes Fahren

Redaktionelle Infos

Entwicklung der Technologie für automatisiertes Fahren

Automatisiertes Fahren ermöglicht es Fahrzeugen, bestimmte Fahrfunktionen eigenständig auszuführen, wobei der Grad der Automatisierung je nach System variiert. Die Technologie basiert auf der Integration verschiedener Sensoren, fortschrittlicher Software und leistungsfähiger Hardware.

Sensoren und Wahrnehmung: Fahrzeuge nutzen eine Kombination aus Kameras, Radar, Lidar und Ultraschallsensoren, um ihre Umgebung in Echtzeit zu erfassen. Diese Sensoren erkennen andere Verkehrsteilnehmer, Hindernisse und Verkehrszeichen. Die erfassten Daten werden von Algorithmen verarbeitet, um ein präzises Bild der Umgebung zu erstellen.

Datenverarbeitung und Künstliche Intelligenz: Die gesammelten Sensordaten werden von Bordcomputern analysiert, die mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet sind. Diese Systeme interpretieren die Daten, treffen Entscheidungen und planen Fahrmanöver. Maschinelles Lernen ermöglicht es den Systemen, aus Erfahrungen zu lernen und ihre Leistung kontinuierlich zu verbessern.

Aktoren und Fahrzeugsteuerung: Basierend auf den Entscheidungen der KI steuern Aktoren die Lenkung, Beschleunigung und Bremsen des Fahrzeugs. Dies erfolgt über sogenannte “Drive-by-Wire”-Systeme, die mechanische Verbindungen durch elektronische Steuerungen ersetzen.

Karten und Navigation: Hochpräzise digitale Karten unterstützen die Navigation, indem sie detaillierte Informationen über Straßennetze, Verkehrszeichen und Fahrspuren bereitstellen. In Kombination mit GPS-Daten ermöglichen sie eine genaue Positionierung und Routenplanung.

Kommunikation und Vernetzung: Fahrzeuge können über Vehicle-to-Everything (V2X)-Kommunikation mit anderen Fahrzeugen und der Infrastruktur interagieren. Dies ermöglicht den Austausch von Informationen über Verkehrsbedingungen, Unfälle oder Baustellen und trägt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und -effizienz bei.

Automatisierungsstufen: Die Automatisierung des Fahrens wird in fünf Stufen unterteilt:

1. Level 0: Keine Automatisierung; der Fahrer steuert vollständig.

2. Level 1: Fahrerassistenz; einzelne Funktionen wie Tempomat oder Spurhalteassistent unterstützen den Fahrer.

3. Level 2: Teilautomatisierung; das Fahrzeug kann bestimmte Aufgaben wie Beschleunigen, Bremsen und Lenken gleichzeitig übernehmen, der Fahrer muss jedoch überwachen.

4. Level 3: Bedingte Automatisierung; das Fahrzeug übernimmt die Fahraufgabe in bestimmten Situationen vollständig, der Fahrer muss jedoch eingriffsbereit bleiben.

5. Level 4: Hochautomatisierung; das Fahrzeug kann in definierten Bereichen ohne menschliches Eingreifen fahren.

6. Level 5: Volle Automatisierung; das Fahrzeug bewältigt alle Fahraufgaben unter allen Bedingungen ohne menschliche Intervention

Aktuell befinden sich die meisten verfügbaren Systeme auf Level 2, während einige Hersteller bereits Level-3-Systeme anbieten. Die Entwicklung hin zu höheren Automatisierungsstufen erfordert jedoch weitere Fortschritte in Technologie, Infrastruktur und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Quelle

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/autonomes-fahren/grundlagen/auto-automatisiert-funktion/
https://www.iese.fraunhofer.de/de/trend/autonomes-fahren.html
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/autonomes-fahren/grundlagen/autonomes-fahren-5-stufen/

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