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“Neue Studie: E-Fuels könnten fossile Kraftstoffe bezahlbar ersetzen”

November 13, 2024 2:35 pm Veröffentlicht von Schreibe einen Kommentar

Startschuss für industrielle Produktion von E-Fuels

Berlin. Das Beratungsunternehmen Frontier Economics hat in einer Studie im Auftrag von UNITI Szenarien für den Markthochlauf von grünstrombasierten E-Fuels im Straßenverkehr untersucht. Den Ergebnissen zufolge ist mittel- und langfristig mit erheblichen Kostensenkungen bei der E-Fuels-Produktion zu rechnen. Ideale regulative Rahmenbedingungen für einen schnellen Produktionshochlauf vorausgesetzt, könnten E-Fuels heutige fossile Kraftstoffe ab dem Jahr 2037 (E-Benzin) bzw. 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen.

Produktionskosten[1] für E-Benzin langfristig ab 1,10 € bzw. E-Diesel ab 1,22 € / Liter

Die industrielle Produktion von E-Fuels steht in den Startlöchern. Erste Demonstrationsanlagen sind bereits in Betrieb und weltweit arbeiten Unternehmen an der Markteinführung dieser grünstrombasierten Kraftstoffe und an der Skalierung hin zu einer industriellen Produktion. Aktuell noch als eher hoch eingeschätzte Produktionskosten für E-Fuels werden mit zunehmenden Erfahrungswerten, technologischem Fortschritt und einer positiven Skalierung über die Zeit deutlich absinken, so die Erwartungen der Autoren der Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ von Frontier Economics. Basis des prognostizierten langfristigen Rahmens für die Produktionskosten (inkl. Transport nach Deutschland) für E-Benzin von 1,10 € bis 1,63 € / Liter bzw. für E-Diesel von 1,22 € bis 1,80 € / Liter bilden Drittstudien von Concawe & Aramco (2024), Öko-Institut & Agora (2024) und Fraunhofer (2021), ergänzt um die Studie von Agora & Frontier Economics (2018). Welcher Preis sich innerhalb der Bandbreite einstellt, hängt unter anderem davon ab, an welchen Produktionsstandorten E-Fuels hergestellt werden und wie stark die positiven Skaleneffekte ausfallen.

Ausreichendes E-Fuels-Produktionspotential für vollständige Ersetzung fossiler Kraftstoffe

Das langfristige E-Fuels-Produktionspotential von 87.000 TWh / Jahr an geeigneten wind- und sonnenreichen Standorten außerhalb Europas liegt höher als der aktuelle globale Endenergieverbrauch von fossilen Energieträgern von 76.000 TWh / Jahr (Stand: 2021), so die Studie. Die Autoren von Frontier Economics empfehlen in jedem Fall, E-Fuels zukünftig in sukzessiv ansteigenden Anteilen herkömmlichen Kraftstoffen beizumischen, bis sie fossile Kraftstoffe vollständig ersetzen werden. Bei steigendem Beimischungsanteil von E-Fuels im Kraftstoffmix erwarten die Experten nur geringe Preisänderungen an der Tankstelle, denn die Produktionskosten für E-Fuels werden durch positive Skaleneffekte sinken. Mitentscheidend dafür ist, dass für E-Fuels im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen weiterhin keine CO2-Abgabe im Rahmen des Brennstoffemissionshandelsgesetzes bzw. im EU ETS II erhoben wird und dass sie von einem ermäßigten Energiesteuersatz profitieren können, wie dies im Reformvorschlag der Energiesteuerrichtlinie, den die EU-Kommission in 2021 veröffentlicht hat, vorgesehen ist. In einem Szenario, das von politischen Idealbedingungen für einen schnellen E-Fuels-Hochlauf ausgeht, prognostiziert Frontier Economics, dass E-Fuels fossile Kraftstoffe bereits ab 2037 (E-Benzin) bzw. ab 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen könnten.

E-Fuels-Markthochlauf sollte mit regulativen Maßnahmen unterstützt werden

Politische und regulative Maßnahmen sowohl auf Angebots- als auch Nachfrageseite stellen einen wichtigen Hebel dar, um den Mengen- und Markthochlauf von E-Fuels anzureizen. So empfehlen die Studienautoren unter anderem:

  • Eine Reform der europäischen Energiesteuerrichtlinie, mit der Kraftstoffe entsprechend ihrer Umweltverträglichkeit und ihres Energiegehalts besteuert werden.
  • Die Verringerung von Investitionsrisiken und günstigere Finanzierungsbedingungen unter anderem durch den Abbau administrativer Hürden, die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprogrammen, Markthochlaufförderprogramme und generell die Schaffung eines verlässlichen regulatorischen Rahmens, der langfristig die breite Verwendung von E-Fuels in sämtlichen Sektoren im europäischen Kraftstoffmarkt nicht erschwert.
  • Den Ausbau internationaler Partnerschaften für den Import bzw. Export von E-Fuels zur Entwicklung eines Weltmarktes für diese grünstrombasieren Kraftstoffe.

Ohne E-Fuels keine für jedermann bezahlbare CO2-neutrale Automobilität

UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn ordnet die Studienergebnisse ein: „E-Fuels können fossile Kraftstoffe mittelfristig über Beimischungen und in rund 15 bis 20 Jahren vollständig ersetzen, wenn geeignete politische und regulatorische Rahmenbedingungen für ihren Hochlauf geschaffen werden. Sie werden dann dazu beitragen, Fahrzeuge im Bestand sowie zukünftige Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor CO2-neutral zu bewegen und das zu einem Preisniveau an den Tankstellen, das den Autofahrern bereits heute vertraut ist.“ Und weiter: „Die Europäische Union und die Gesetzgeber in den EU-Staaten sind dringend dazu aufgerufen, mit regulativen Maßnahmen den E-Fuels-Produktionshochlauf und die Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe anzureizen.“ Dazu zählt neben den in der Studie empfohlenen Maßnahmen vor allem die Rücknahme des vorgesehenen pauschalen de facto Verbots für neue Verbrenner durch eine Berücksichtigung der Klimaschutzwirkung von E-Fuels etwa in der Flottenregulierung für Neufahrzeuge. „Eine für jedermann bezahlbare CO2-neutrale Automobilität wird es nur geben, wenn E-Fuels ebenfalls seitens der Politik als Option angestrebt werden und ihr Hochlauf unterstützt wird“, so UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn.

[1] Inkl. Transport nach Deutschland


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Redaktionelle Infos

Kritik an E-Fuels

Es gibt einige Argumente und Studien, die gegen die Verwendung von E-Fuels (synthetische Kraftstoffe) sprechen, insbesondere im Vergleich zu anderen Technologien wie Elektrofahrzeugen. Hier sind einige der Hauptkritikpunkte:

1. **Ineffizienz der Energieumwandlung**: E-Fuels benötigen mehr Energie in der Herstellung als der direkte Einsatz von Strom in Elektrofahrzeugen. Studien zeigen, dass E-Fuels etwa 5- bis 6-mal mehr Strom pro gefahrenen Kilometer benötigen als Elektrofahrzeuge. Diese Ineffizienz führt dazu, dass E-Fuels eine höhere Energienachfrage erzeugen, was problematisch ist, wenn die Produktion durch erneuerbare Energien gedeckt werden soll.

2. **Kosten und Infrastruktur**: E-Fuels sind derzeit teuer in der Produktion und erfordern umfangreiche neue Infrastrukturen, um im Verkehrssektor effektiv eingesetzt zu werden. Die Kosten für E-Fuels liegen deutlich höher als für herkömmliche fossile Kraftstoffe oder Strom für Elektrofahrzeuge, was ihre Wettbewerbsfähigkeit mindert.

3. **Emissionsreduzierung**: Obwohl E-Fuels potenziell kohlenstoffneutral hergestellt werden können, bleiben andere schädliche Emissionen (z.B. Stickoxide) problematisch, insbesondere in Verbrennungsmotoren. Daher können sie, auch wenn sie CO₂-neutral sind, andere Schadstoffe nicht vollständig vermeiden.

4. **Verfügbarkeit und Skalierbarkeit**: Derzeit ist die Produktion von E-Fuels nur im kleinen Maßstab möglich und die Herstellung im großen Maßstab würde erhebliche Ressourcen erfordern. Die Verfügbarkeit von E-Fuels könnte also begrenzt bleiben, was eine schnelle und weitreichende Umstellung auf diese Technologie erschwert.

Quelle

https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antriebe/synthetische-kraftstoffe
https://www.cleanthinking.de/e-fuels-vorteile-und-nachteile-synthetischer-kraftstoffe
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/energie/e-fuels-was-sind-die-vor-und-nachteile

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