Sinkende Krebs-Sterberaten
Februar 5, 2025 12:30 pmStatistik aktueller Erkrankungen
Die Sterberate durch Krebs ist in Deutschland seit 1998 um etwa 25 Prozent gesunken. Während im Jahr 1998 noch 323,2 Menschen pro 100.000 Einwohner an Krebs verstarben, waren es 2023 nur noch 243,3. Damit bleibt Krebs die zweithäufigste Todesursache. An erster Stelle stehen weiterhin Erkrankungen des Kreislaufsystems, deren Sterberate im gleichen Zeitraum sogar um etwa 50 Prozent zurückgegangen ist. Die zugrunde liegende Statistik basiert auf Daten der Gesundheitsberichterstattung des Bundes und erfasst sämtliche Krankheiten sowie äußere Ursachen, die direkt den menschlichen Körper betreffen.
Erkrankungen des Atmungssystems zeigen hingegen größere Schwankungen und sind seit 1998 nur leicht rückläufig. Eine erhebliche Zunahme ist hingegen bei Todesfällen aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen zu verzeichnen: Die Sterberate in diesem Bereich hat sich von rund 14 auf etwa 65 Fälle pro 100.000 Einwohner mehr als vervierfacht. Erkrankungen des Verdauungssystems, die an fünfter Stelle der Todesursachen stehen, weisen hingegen einen kontinuierlichen Rückgang auf.
Demografische Entwicklung
Angesichts der demografischen Entwicklung und einer steigenden Lebenserwartung wird der Einfluss altersbedingter Erkrankungen in Zukunft weiter zunehmen. Zu den häufigsten tödlichen Diagnosen gehören neben ischämischen Herzkrankheiten und Herzinfarkten vor allem Lungenkrebs und Demenz. Seit 2021 ist zudem COVID-19 in dieser Liste vertreten.
Bei jungen Menschen hingegen stellen Unfälle eine der größten Risiken dar. In der Altersgruppe der 18- bis 19-Jährigen entfällt etwa jeder dritte Todesfall auf einen Unfall. Selbsttötungen bleiben mit rund einem Prozent aller Todesfälle eine bedrückende Konstante. Obwohl die Suizidrate langfristig rückläufig ist, sterben in Deutschland jedes Jahr zwischen 9.000 und 10.000 Menschen durch Suizid – mehr als durch Verkehrsunfälle, Drogen und HIV zusammen.
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Redaktionelle Infos
Seit wann wird Krebs dokumentiert?
Die frühesten dokumentierten Hinweise auf Krebserkrankungen stammen aus dem Alten Ägypten. Auf einer etwa 3.500 Jahre alten Papyrusrolle, bekannt als der Edwin-Smith-Papyrus, wird eine Erkrankung beschrieben, die als “Schwellungen der Brust, groß, sich ausbreitend und hart” charakterisiert wird. Unter der Rubrik “Behandlung” steht dort: “keine”. Dies deutet darauf hin, dass bereits damals Fälle von Brustkrebs bekannt waren, jedoch keine Heilungsmethoden existierten.
Im Laufe der Geschichte wurde Krebs immer wieder beschrieben, jedoch variierte das Verständnis der Krankheit erheblich. Erst in der Neuzeit, insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert, führten wissenschaftliche Fortschritte zu einem tieferen Verständnis von Krebs und zur Entwicklung verschiedener Behandlungsmethoden. Der Onkologe und Autor Siddhartha Mukherjee bietet in seinem Werk “Der König aller Krankheiten. Krebs – Eine Biografie” einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Krebsforschung.
Heutzutage ist Krebs eine der führenden Todesursachen weltweit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war Krebs im Jahr 2020 für fast 10 Millionen Todesfälle verantwortlich, was etwa einem Sechstel aller Todesfälle entspricht. Die häufigsten Krebsarten sind Brust-, Lungen-, Darm- und Prostatakrebs. Etwa ein Drittel der Krebstodesfälle ist auf Risikofaktoren wie Tabakkonsum, hohen Body-Mass-Index, Alkoholkonsum, geringe Aufnahme von Obst und Gemüse sowie Bewegungsmangel zurückzuführen.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Einrichtung der WHO, bietet mit dem Global Cancer Observatory eine interaktive Plattform, die globale Krebsstatistiken präsentiert. Dort finden sich Schätzungen zur Krebsbelastung für das Jahr 2022 sowie Prognosen bis 2050.
In der Europäischen Region der WHO sind nichtübertragbare Krankheiten, einschließlich Krebs, die Haupttodesursache. Zwischen 2010 und 2018 ging die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund von Krebserkrankungen um fast 10 % zurück, dennoch sind sie weiterhin für über 20 % aller Todesfälle verantwortlich.
Diese Daten unterstreichen die Bedeutung kontinuierlicher Forschung, Prävention und frühzeitiger Erkennung, um die globale Krebsbelastung zu reduzieren.
Für einen tieferen Einblick in die Geschichte der Krebsforschung und aktuelle Entwicklungen könnte die folgende Dokumentation von Interesse sein:
Quellen
- https://de.statista.com
- CC
- https://internet-weekly.de/schlechte-luft-und-laerm-plagen-europas-staedte-schlechte-koordinierung-durch-behoerden/
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Stichwörter: Krankheiten, Krebs
