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Studie: Wie effizient arbeiten Wärmepumpen im Alltag wirklich?

Mai 7, 2025 1:19 pm Veröffentlicht von

Neue Erkenntnisse für Handwerk und Mittelstand aus Europas größter Feldstudie

Wärmepumpen gelten als zukunftssichere Heizlösung – besonders vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und der Klimaschutzziele. In der Schweiz sind sie bereits in jedem fünften Gebäude im Einsatz. Auch im deutschen Mittelstand wächst die Nachfrage. Dabei ist eines klar: Die Technik kann nur dann ihr volles Potenzial entfalten, wenn sie fachgerecht geplant, installiert und eingestellt ist. Eine groß angelegte Feldstudie der ETH Zürich hat nun detailliert untersucht, wie effizient Wärmepumpen tatsächlich betrieben werden – und wo in der Praxis Verbesserungspotenzial besteht.

Über 1.000 Anlagen in Europa analysiert

Zwei Jahre lang wurden Daten von 1.023 installierten Wärmepumpen in zehn europäischen Ländern ausgewertet – darunter auch Deutschland, Österreich und Frankreich. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich die Effizienz unterschiedlicher Anlagen unter realen Bedingungen vergleichen lässt. Auch wenn die Studie nur Geräte eines Herstellers berücksichtigte, sind die Ergebnisse laut den Forschenden grundsätzlich auf andere Modelle übertragbar. Gemessen wurden unter anderem Vorlauftemperaturen, Laufzeiten und Energieverbrauch.

Ergebnisse mit Relevanz für die Praxis

Die Untersuchung offenbarte große Unterschiede im Wirkungsgrad: Manche Systeme arbeiteten zwei- bis dreimal weniger effizient als andere. Besonders bei Luftwärmepumpen lagen 17 % unter den europäischen Mindestanforderungen. Die häufigste Ursache: falsch eingestellte Heizkurven. Eine einfache Nachjustierung hätte in vielen Fällen bereits zu deutlichen Effizienzsteigerungen geführt. Hinzu kommt, dass jede zehnte Anlage überdimensioniert war – ein häufiger Fehler in der Auslegung. Kleinere, passendere Geräte hätten hier oft denselben Heizbedarf gedeckt, dabei aber deutlich weniger Strom verbraucht. Nur ein Prozent der Anlagen war zu klein bemessen, was zu Überlastung und frühzeitigem Verschleiß führen kann.

Erkenntnisse aus der Schweiz: Digitale Daten zeigen klare Muster

Zusätzlich wurden in einer Studie in der Schweiz über 400 Wärmepumpen ausgewertet, deren Stromverbrauch mit Hilfe von Smart Metern und Künstlicher Intelligenz analysiert wurde. Das Ergebnis: In 41 % der Fälle war die Heizkurve zu hoch eingestellt, in 36 % verursachte die Nachtabsenkung unnötige Auskühlung, und bei 26 % war die Heizgrenze zu hoch, wodurch die Geräte zu lange liefen.

Diese Zahlen zeigen: Auch gut installierte Systeme können im Betrieb viel Effizienz verschenken, wenn sie nicht regelmäßig überprüft und optimiert werden.

Was bedeutet das für Handwerk und Mittelstand?

Für Handwerksbetriebe, Planer und ausführende Unternehmen ergeben sich daraus klare Chancen: Wer seine Kunden fachgerecht berät, Wärmepumpen sorgfältig dimensioniert und die Steuerung richtig einstellt, kann nicht nur die Zufriedenheit steigern, sondern auch langfristige Einsparungen ermöglichen. Intelligente Regeltechnik, Fernüberwachung und Smart Meter bieten neue Möglichkeiten für Wartung, Service und Energiemanagement.

Die Studienautoren fordern deshalb auch einheitliche Standards für die Betriebsüberwachung und mehr digitale Werkzeuge zur Effizienzoptimierung. Denn nur, wenn Anlagen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg richtig betrieben werden, erfüllen sie ihren Zweck: zuverlässig, wirtschaftlich und klimafreundlich zu heizen.

Fazit für die Praxis

Wärmepumpen haben sich bewährt – ihr Erfolg hängt aber entscheidend von Fachwissen und guter Umsetzung ab. Für Handwerker und mittelständische Unternehmen ist das eine Chance, sich mit Qualität und Know-how klar im Markt zu positionieren.

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