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vbw Brossardt: „Vollzeitnahe Beschäftigung von Frauen muss das Ziel sein“

August 26, 2024 3:13 pm Veröffentlicht von Schreibe einen Kommentar

Erwerbstätigkeit von Frauen erhöhen statt neue Regelungen einführen

Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen, um die bestehende Entgeltlücke zu schließen. „Das ist zielführender als auf noch mehr Vorschriften zu setzen, die in der gegenwärtig schwierigen Lage weitere zusätzliche Bürokratie in die Unternehmen tragen“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt anlässlich der DGB-Forderung an die Bundesregierung, in Sachen Entgelttransparenz regulatorisch nochmals tätig zu werden.

Betreuungsinfrastruktur für Kinder

Brossardt führt aus: „Entgeltdiskriminierung ist nach europäischem und nationalem Recht ohnehin verboten, es besteht kein Handlungsbedarf. Entgeltunterschiede liegen gerade in den verschiedenen Erwerbsbiografien, der unterschiedlichen Berufswahl und Lebenssituation begründet. Die so genannte bereinigte Entgeltlücke, bei der Männer und Frauen mit ähnlichen Qualifikationen, Berufen und Erwerbsbiografien miteinander verglichen werden, liegt bei lediglich rund sieben Prozent. Um die bestehende Lücke zu schließen, ist es entscheidend, Frauen den Weg zu einer vollzeitnahen Beschäftigung, zu ebnen. Von den erwerbstätigen Frauen mit Kindern arbeiten etwa zwei Drittel in Teilzeit. Wir werben verstärkt für eine Ausweitung der Arbeitszeiten. So gilt es einerseits, die Betreuungsinfrastruktur für Kinder weiter zu verbessern, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken. Andererseits müssen negative Anreize abgebaut werden, die eine Ausweitung der Arbeitszeit unattraktiv machen. Mit einer höheren und längeren Erwerbsbeteiligung von Frauen kann auch ein Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet werden“, so Brossardt.


Vollzeitbeschäftigung,Frauen

 

Redaktionelle Infos

Vollzeitschulen in Deutschland

Der aktuelle Status von Vollzeitschulen in Deutschland zeigt, dass diese Schulform in den letzten zehn Jahren eine zunehmende Bedeutung gewonnen hat. Vollzeitschulen, insbesondere Ganztagsschulen, bieten eine erweiterte Betreuung und Bildungsangebote, die über den klassischen Vormittagsunterricht hinausgehen.

In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Vollzeitschulen stetig erhöht. Im Schuljahr 2022/2023 gab es in Deutschland etwa 20.000 Ganztagsschulen, was einen erheblichen Anstieg gegenüber den Vorjahren darstellt. Diese Entwicklung wurde durch verschiedene Förderprogramme des Bundes und der Länder unterstützt, die darauf abzielen, die Ganztagsbetreuung auszubauen und zu verbessern.

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen

Besonders nach der Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen, der schrittweise bis 2026 umgesetzt werden soll, ist ein weiterer Anstieg der Vollzeitschulen zu erwarten. Dieser Anspruch zielt darauf ab, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern und die Bildungsqualität zu verbessern.

Die Bedeutung der Ganztagsschulen zeigt sich auch in der verstärkten Integration von außerschulischen Lernangeboten und in der Zusammenarbeit mit anderen Bildungseinrichtungen und sozialen Trägern. Diese Schulen bieten den Schülern mehr Zeit für individuelle Förderung und die Entwicklung sozialer Kompetenzen.

Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Bereitstellung von qualifiziertem Personal und die Sicherstellung einer flächendeckenden, qualitativ hochwertigen Betreuung.

Quellen

https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2024
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Bildungsstand/_inhalt.html


Finanzierung durch öffentliche Gelder

In den letzten Jahren sind erhebliche öffentliche Gelder in die Vollzeitschulen, insbesondere in Ganztagsschulen, in Deutschland geflossen. Im Jahr 2021 wurden durchschnittlich 9.200 Euro pro Schüler an öffentlichen Schulen ausgegeben, was einen Anstieg von etwa 5 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Ausgaben umfassen Personalkosten, Sachaufwendungen und Investitionen, wobei ein Großteil der Mittel in die Personalkosten fließt.

Besonders die Investitionen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, um etwa 10 % im Jahr 2021, was auf verstärkte Bemühungen um die Verbesserung der Bildungsinfrastruktur zurückzuführen ist. Die Gesamtausgaben für Bildung, die Schulen, Kitas und Hochschulen umfassen, beliefen sich 2021 auf rund 209 Milliarden Euro, wobei ein bedeutender Anteil auf schulische Bildung entfiel.

Im Jahr 2021 machten die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft etwa 9,8 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland aus. Diese 9,8 % entsprechen etwa 351,3 Milliarden Euro, die sowohl aus öffentlichen Haushalten als auch aus privaten Quellen finanziert wurden.

Von diesen Gesamtausgaben entfielen rund 66,4 % auf öffentliche Mittel. Wenn man dies auf das allgemeine Staatsbudget bezieht, zeigt sich, dass ein erheblicher Teil des Budgets für Bildung, Forschung und Wissenschaft aufgewendet wird​.

Weitere detaillierte Informationen und spezifische Prozentzahlen können im Statistischen Bundesamt und den zugehörigen Berichten gefunden werden.

Quellen:

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_161_217.html
https://www.tagesschau.de/inland/schueler-oeffentliche-ausgaben-101.html


Wie sieht das bei anderen EU – Ländern aus?

Die Investitionen in Vollzeitschulen in anderen EU-Ländern haben sich in den letzten zehn Jahren unterschiedlich entwickelt, abhängig von nationalen Bildungsstrategien, wirtschaftlichen Bedingungen und politischen Prioritäten. Hier sind einige wesentliche Punkte:

1. **Skandinavische Länder (z.B. Schweden, Finnland):** Diese Länder haben traditionell hohe Ausgaben für Bildung. In Schweden lag der Anteil der Bildungsausgaben am BIP 2020 bei etwa 6,9 %. Die Investitionen in Ganztagsschulen sind Teil umfassender Bildungsstrategien, die auf Chancengleichheit und hohe Bildungsstandards abzielen.

2. **Frankreich:** Frankreich hat erhebliche Mittel in Ganztagsschulen investiert, insbesondere durch das Programm „Écoles à Temps Plein“, das auf die Erweiterung der Ganztagsbetreuung in Grundschulen abzielt. Diese Investitionen wurden durch europäische Förderprogramme unterstützt und zielten darauf ab, Bildungsungleichheiten zu verringern.

3. **Spanien:** Auch Spanien hat in den letzten Jahren verstärkt in Ganztagsschulen investiert. Die Investitionen in Bildung sind jedoch insgesamt niedriger als in den nordeuropäischen Ländern, was teilweise auf die wirtschaftlichen Herausforderungen infolge der Finanzkrise zurückzuführen ist. Trotzdem wurden verschiedene Programme zur Förderung der Ganztagsbetreuung eingeführt.

4. **Italien:** Italien hat im Rahmen von EU-Förderprogrammen ebenfalls Schritte unternommen, um die Ganztagsbetreuung auszubauen, insbesondere in benachteiligten Regionen. Die Investitionen sind jedoch im Vergleich zu nordeuropäischen Ländern moderat geblieben.

5. **Deutschland:** In Deutschland stiegen die Ausgaben für Bildung, Wissenschaft und Forschung insgesamt auf 9,8 % des BIP im Jahr 2021, wobei ein erheblicher Teil dieser Mittel in die Ganztagsschulen floss. Im europäischen Vergleich investiert Deutschland viel in den Ausbau von Ganztagsschulen, was durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen bis 2026 weiter gefördert wird.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Investitionen in Vollzeitschulen in der EU unterschiedlich stark waren, beeinflusst durch nationale Prioritäten und wirtschaftliche Gegebenheiten.

Quellen

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_161_217.html

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